Montag, 16. März 2009

Ähem...

Hiermit möchte ich mich bei allen (beiden - Hallo Mama!) treuen Lesern entschuldigen, dass ich sie so lange auf dem trockenen hab sitzen lassen. Aber meine lpd (letters per day - Buchstaben am Tag) gingen leider völlig für die Diplomarbeit drauf. Wer sich jetzt wundert, dass ich davon schon seit Beginn dieses Blogs schreibe, dem sei gesagt, es ist nun fast vollbracht: Zum Ende des Monats wird abgegeben. Endlich. So langsam wird's anstrengend. Aber das muss wohl so sein...

Dann aber, liebe Leser, wird es auch wieder von mir hier etwas geben, zumindest, solange ich noch im Pestheim, Erdgeschoss wohnen darf. So viele Themen haben sich über die letzten Monate angestaut, da kann schon einiges interessantes herauskommen. Spätestens, wenn ich wieder Pratchett lesen kann. Oder wenn der nächste Film fertig ist.

Bis dahin soll ein wenig Lesestoff aus der oben angesprochenen Diplomarbeit reichen. So was nennt man - glaub ich - Zweitverwertung... Deshalb hier die ersten Sätze aus "Die amtlich-preußische Kriegsberichterstattung in der Provinzial-Correspondenz während der Kriege von 1866 und 1870/71":


„Es wird niemals so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd.“[1]

- Otto von Bismarck zugeschrieben

Kriege sind ein elementarer Bestandteil der menschlichen Geschichte. Und seitdem es die ersten Avisen, Meß-Relationen und Zeitungen gab, haben die Menschen ein Bedürfnis, über die Geschehnisse an der Front informiert zu werden, gab es also Kriegsberichterstattung. Genauso hatten aber die meisten Souveräne und Staatsmänner immer das Anliegen, dass positiv oder zumindest nicht negativ über ihre Person, ihre Taten und ihre Entscheidungen berichtet wurde und dass sie die Öffentlichkeit auf ihrer Seite hatten. So entstand die amtlich organisierte Einflussnahme auf öffentliche Meinung und Presse, bis hin zur kompletten Lenkung und amtlichen Überwachung der Massenmedien, wie sie manche Regime praktiziert haben. Das eingangs erwähnte Zitat, das dem preußischen und deutschen Reichskanzler Graf Otto von Bismarck zugeschrieben wird, kann in diesem Zusammenhang dahingehend interpretiert werden, dass die Wahrheit hierbei häufig auf der Strecke blieb. Und man kann davon ausgehen, dass Bismarck durchaus wusste, wovon er dabei sprach, schließlich gehen zahlreiche Maßnahmen zur Organisation der Presse in Preußen und im Deutschen Kaiserreich auf seine Verantwortung zurück. In diesem Kontext besonders hervorzuheben ist die von ihm initiierte Etablierung eines amtlichen Presseapparates, der strikt nach seinen Vorgaben in Kriegs- und Friedenszeiten die Nachrichtenagenda bestimmen und gestalten sollte. Teil dieses bismarckschen Systems war die seit 1864 erscheinende Provinzial-Correspondenz, eine wöchentliche Beilage zu den preußischen Kreisblättern, die vom Literarischen Bureau des preußischen Innenministeriums verantwortet wurden.


[1] zitiert nach Nicolaus, Frank (2003): Kriegspropaganda. In: P.M. Magazin.
http://www.pm-magazin.de/de/heftartikel/ganzer_artikel.asp?artikelid=461.